UNTERWURMBACH (ko) – Als Paul Sichermann 2001 bei seinem fünften von insgesamt sieben Siegen in Folge mit 1:10:41 Stunden den Streckenrekord aufstellte, war Andreas Straßner Zweiter. Beim mittlerweile "24. Altmühlseelauf" des SV Unterwurmbach nahm der 30-jährige Schambacher nun zum zweiten Mal den Halbmarathon in Angriff und legte mit 1:13:13 die schnellste Siegerzeit außerhalb der von 1997 bis 2003 dauernden Sichermann-Ära vor.
19 Sekunden langsamer als Andreas Straßner, der sich am Altmühlsee lieber den Wind ins Gesicht blasen ließ als beim Zugspitzlauf im Schnee herumzurutschen, war Christian Strauch.Der Vorjahressieger hatte seine Startzusage mit einer Kampfansage verbunden, wusste aber schon beim "Warming up in Worma", dass er den Steckenrekord von Paul Sichermann nicht knacken würde. Denn das regnerische und 15 Grad kühle Laufwetter war für den 25-jährigen Lichtenauer "alles andere als ideal".
Der Startschuss durch den 2. Bürgermeister Karl-Heinz Fitz verzögerte sich um fünf Minuten, weil einige Teilnehmer wegen eines Staus auf der Autobahn leicht verspätet eingetroffen waren. Christian Strauch ergriff sofort die Flucht nach vorn und führte das 450 Männer und 90 Frauen starke Halbmarathonfeld bis nach Unterwurmbach an. Bis Schlungenhof (8,5 Kilometer) leistete auch der Allgäuer Jürgen Wieser Führungsarbeit, doch die Vogelinsel (12,5) passierte schon der Münchner Oliver Neumann als Dritter und behauptete diese Position bis ins Ziel.
Nach der Streudorfer Brücke (14,5) zog dann Andreas Straßner an Christian Strauch unwiderstehlich vorbei und davon. Trotz des eigentlich immer von vorn kommenden WindesŸ baute der zweimalige Gewinner und wieder Gesamtführende des Läufer-Cups im Leichtathletikkreis Mittelfranken-Süd vom Nagel-Running-Team der TSG 08 Roth auf den letzten sieben Kilometern seinen Vorsprung bis ins Ziel auf 19 Sekunden aus.
Hinter Strauch und Neumann und noch vor Wieser Vierter wurde bei seinem vierten Halbmarathon Dr. Karl Durst von der DJK Pleinfeld, der vom SVU-Vorsitzenden und "Stadion-Sprecher" Thomas Kratz ebenso namentlich im Ziel begrüßt wurde wie alle Finisher – und natürlich auch Friedrich Münz vom SSV Egenhausen, der nach 2:42:01 Stunden als 450. und Letzter das Ziel erreichte. Trotzdem durfte auch er sich als Sieger fühlen und war wie alle anderen stolz darauf, 21,1 Kilometer bei solch widrigen Bedingungen gemeistert zu haben.
Ein "Spendenlauf" war der Halbmarathon für Herbert Loy. Der Mitorganisator des Brombachseemarathon zog – von Sohn Nico und Jürgen Simon mit Fahrrädern eskortiert – als Scheich verkleidet einen kleinen Wagen um den Altmühlsee und sammelte 155 Euro für eine vierköpfige Familie aus Weißenburg. Am Abend legte der SV Unterwurmbach noch 50 Euro drauf.
Seine Kinder dabei hatte Armin Gebert aus Sammenheim, der die zehn Monate alte Natascha und den zweieinhalbjährigen Mathias im Jogging-Zwillingswagen nicht nur um den Altmühlsee schieben, sondern – und das "war viel anstrengender" – eine Stunde, 45 Minuten und sieben Sekunden auch noch unterhalten musste. Sein elfjähriger Sohn Jonas machte beim "Jedermannslauf" mit und wurde unter neun Schülern Sechster. Die 7,4 Kilometer mit 26:37 Minuten am schnellsten hinter sich brachte Thomas Czernicky vom TuS Feuchtwangen und bei den Damen wurde Carolin Seegmüller vom SV Unterwurmbach mit 33,20 Zweite.
Doch wieder zurück zum Halbmarathon, wo gleich 370 Männer unter zwei Stunden blieben. Von den 90 Frauen schaffte dies exakt die Hälfte und Simone Track von der TS Herzogenaurach mit einem Start-Ziel-Sieg den vierten Erfolg seit 2005. Einer der 22 schnelleren Männer war Friedrich Schübel, der mit der Nummer 50 nach 1:25:27 exakt eine Minute vor Simone Track das Ziel erreichte und schon am Vorabend seines runden Geburtstages die sechste Stadtmeisterschaft feierte.
Bei "optimalen Temperaturen" verwies er seinen TV-Teamkameraden Herbert Lechner (1:28:04) und den für die Sparkasse laufenden Matthias Hirschmann (1:29:42) auf die Plätze. Der für den SV Unterwurmbach laufende Titelverteidiger Ralf Rudel aus Ornbau fing nach Krankheit und Verletzung erst vor ein paar Wochen wieder mit dem Training an und wurde mit 1:33:32 Sechster.
Noch öfter als Stadtmeister Friedrich Schübel und die drittschnellste Frau Angelika Hofmann aus Lauda (sie war bei ihrem sechsten Halbmarathon mit 1:37:50 neun Minuten langsamer als bei ihrem einzigen Sieg 2000) am Start war Walter Kübler. Der Cronheimer ist wohl als Einziger seit 1995 immer dabei und der "Halbmarathon-Mann" schlechthin. Für die 15. Teilnahme gab es für den 58-Jährigen natürlich die Startnummer "15" vom SV Unterwurmbach, dessen perfekte Organisation sogar dem Wettergott Respekt einflößte.
Denn erst nach einer Stunde begann es kurz zu regnen und als Dr. Rüdiger Burkhardt, Ireneus Tomczyk, Mike Lehnis, Christian Rieger (lief seinen ersten Halbmarathon), Dieter Funk, Stefan Mack, Gerhard Tremel, Friedrich Meyer, Horst Koller, Daniel Rüger, Peter Gebert und 3. Bürgermeister und FC-Vorsitzender Thomas Engelhardt nacheinander vor der Zwei-Stunden-Marke die Ziellinie überquerten, lachte sogar die Sonne.
Das wegen der hervorragenden Organisation, dem reibungslosen Ablauf, der tollen Strecke oder dem familiären Charakter auf den SV Unterwurmbach niederprasselnde Lob gaben die Hauptorganisatoren Erich Söllner und Werner Albrecht gerne und mit einem Riesendank verbunden an die rund 120 freiwilligen Helfer(innen) weiter. Denn die beiden "Macher" wissen, dass ohne die großartige Unterstützung der großen SVU-Familie, der Feuerwehren Unterwurmbach, Wald und Streudorf, des BRK, der Wasserwacht und der Polizei eine solche Veranstaltung in dieser Größenordnung nicht so toll laufen würde.
Jörg Behrendt (www.joergbehrendt.de)
Team Bittel (www.teambittel.de)
Robert Storch (www.marathonstorch.de)
von links: Dieter Beck, Karl Wagner, Gerhard Ortner, Frank Reißlein, Thomas Kratz,
Hans Neumeyer, Erich Söllner, Werner Albrecht